Lob- und Dankpsalmen des Barock

Unter diesem Motto wird das Konzert der Neuen Chorgemeinschaft am 24. Juli 2011 in bewährter Weise wieder einmal vier selten oder gar nicht aufgeführte Werke vorstellen.

Es handelt sich dabei um Psalmen, die im späten 17. bzw. dem frühen 18. Jahrhundert komponiert wurden, und neben der Tatsache, dass die Komponisten allgemein bekannt sind, ist das Besondere an der Programmauswahl die Tatsache, dass die Werke in gewisser Weise die Entwicklung der Psalmkomposition kurz vor und nach 1700 dokumentieren.

Eröffnet wird der Abend mit „Beatus vir qui timet dominum“ von Marc-Antoine Charpentier, dem 111. Psalm für 4 Solisten, Chor und Orchester – einer sehr bildhaften und textbezogenen Komposition, die vermutlich um 1690 für das Jesuitenkolleg „Luis le grand“ in Paris entstanden ist. Fast zur gleichen Zeit entstand „O sing unto the Lord“ von Henry Purcell in London für die königliche Kapelle im St. James’ Palace. Purcell, der stark vom französischen Musikstil der Zeit beeinflusst war, übernahm bei der Komposition dieses 96. Psalms – ebenfalls für 4 Solisten, Chor und Orchester – viele Elemente der Kompositionsweise Charpentiers bis hin zum formalen Aufbau des Werkes mit Ouvertüre und je nach Textbezug ineinander übergehenden oder klar abgegrenzten Abschnitten, die kleine geschlossene „Nummern“ bilden.

Georg Friedrich Händels beide Psalmkompositionen „As pants the hart for cooling streams“(erste Fassung ca 1718) und „O praise the Lord with one consent“ (ca 1719) bauen formal sowohl auf der französischen Kompositionsweise Charpentiers wie auch auf der von Purcell auf. Händel geht im letzten Werk des Abends („O praise the Lord with one consent“) noch einen Schritt weiter, in dem er als Textgrundlage nicht mehr den Bibeltext, sondern eine Umdichtung in Versform von Nahum Tate verwendet, deren musikalische Umsetzung nun aber mit den formalen Mitteln der bereits tonangebenden italienischen Oper bzw. der auch von Bach als Vorbild verwendeten italienischen Kantate erfolgt. Nach einer Eröffnung folgen Eingangschor und klar von einander abgesetzte Arien und Chöre. Ensembles wie bei Charpentier, Purcell und bei Händels „As pants the hart“ noch vorhanden, fehlen nun vollständig. Die neue Chorgemeinschaft musiziert „As pants the hart“ in der sehr selten zu hörenden 5. Fassung des Werkes für 6-stimmigen Chor, Solisten und Orchester, die Händel für eine Aufführung im Konzertsaal konzipiert hat.
Die Aufführung erfolgt im Sinne der historischen Aufführungspraxis in der Originalsprache lateinisch bzw. englisch und in Zusammenarbeit mit dem Barockensemble Sans-Souci, welches mit Oboen, Fagott, Streichern, Cembalo, Orgel und Theorbe besetzt ist und auf historischen Instrumenten musizieren wird.

Das schreibt die Presse: